In der heutigen Geschäftswelt ist es für Unternehmen unerlässlich, auf Markanforderungen flexibel und agil reagieren zu können. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Innovationen schnell umzusetzen, ohne dabei die Kernsysteme zu gefährden. Im SAP-Umfeld sind das Konzept des „Clean Core“ und die Idee der „Edge Innovation“ Ansätze, um dies zu erreichen. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie Unternehmen Clean Core und Edge Innovation in Kombination mit SAP S/4HANA und der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) effektiv nutzen können. In diesem Blog erfahren Sie die Grundlagen von Clean Core und Edge Innovation. Wir zeigen Ihnen auch ein Praxisbeispiel und wie IT-P Ihnen helfen kann, Ihr SAP-System sauber zu bekommen sowie mit der Business Technology Platform als Werkzeugkasten Ihre SAP-Umgebung fit für die Zukunft zu machen.
Was ist die SAP Business Technology Platform?
Bevor wir in die Details des „Clean Core“ und der „Edge Innovation“ gehen, wollen wir Ihnen einen sehr kurzen Überblick über die Grundlagen der SAP Business Technology Platform (BTP) geben. Die SAP BTPist eine umfassende Plattform, die in der Cloud oder hybrid betrieben werden kann. Die Hauptmerkmale der SAP BTP sind folgende fünf Bereiche: Prozessintegration durch Tools wie beispielsweise die SAP Integration Suite. Die BTP ermöglicht die nahtlose Integration von SAP- und Drittanbieter-Anwendungen sowie die Erweiterung bestehender SAP-Lösungen. Unternehmen können benutzerdefinierte Anwendungen entwickeln, um spezifische Geschäftsanforderungen zu erfüllen und ihre Prozesse zu personalisieren. Analyselösungen ermöglicht unter anderen durch die SAP Analytics Cloud. Eine Entwicklungsumgebung, mit der sich auch Prozessautomatisierung erreichen lässt, nutzt beispielsweise das SAP Build Apps, SAP Build Work Zone und SAP Build Process Automation. Im Bereich Datenmanagement und Datenbanken spielt die SAP HANA Cloud eine große Rolle und auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz durch den Generative AI Hub und SAP Joule ist in der BTP als Teil der Strategie vorgesehen.
Die Vorteile der SAP BTP sind eine verbesserte Übersichtlichkeit Ihrer Prozesse, schnellere Datenanalysen sowie einer effizienteren Nutzung von Ressourcen. Unternehmen profitieren letztlich von reduzierten Betriebskosten und einer vereinfachten Wartung ihrer IT-Systeme. Zudem wird die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Anwendungen und Datenquellen erleichtert und die Erweiterung Ihrer Geschäftsprozesse durch leichte Integration von Neuerungen fast zum Kinderspiel. Auch die einfache Möglichkeiten, den SAP Joule als KI-Assistent, den Generative AI Hub und andere intelligente Technologien in der BTP zu nutzen, ist für viele Kunden attraktiv. Insgesamt stellt die SAP Business Technology Platform also eine leistungsstarke Grundlage für die digitale Transformation dar, weil sie Unternehmen die Chance bietet, schnell auf Herausforderungen reagieren zu können und effizient Veränderungsprozesse zu starten. Der Mehrwert, wenn man die BTP als Plattform für Innovationen rund um sein Kernsystem einsetzt, liegt auf der Hand: SAP bietet eine out-of-the-Box Lösungen um Prozess mit Beschleunigern zu optimieren. Dabei werden ganze Prozesse vorgefertigt ausgeliefert und lassen sich für den eigenen Bedarf individualisieren. Einer der weiteren Aspekte, der den Einsatz der BTP so attraktiv macht, ist der Ansatz des „Clean Core“. Im folgenden beschreiben wir, dass es damit auf sich hat und warum es erstrebenswert ist, das Ziel eines sauberen Kerns erreichen zu wollen.
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Was bedeutet Clean Core?
Der Begriff „Clean Core“ beschreibt eine Architekturstrategie, die darauf abzielt, das zentrale System eines Unternehmens – insbesondere ERP-Systeme wie SAP S/4HANA – so „sauber“ wie möglich zu halten. Das bedeutet, dass Anpassungen und Erweiterungen des Systems nicht im Kernsystem selbst vorgenommen werden, sondern wir sie über die Plattform BTP und deren Tools ausgelagert. Das Ziel dabei ist, die Standardfunktionen und den Kern des ERP-Systems unverändert zu lassen, um die Komplexität zu reduzieren, was zukünftige Updates und Wartungen deutlich vereinfacht.
Im Kontext von SAP S/4HANA bedeutet dies insbesondere drei Aspekte: Wir nutzen Standard-Funktionen statt individuelle Anpassungen. Unternehmen sollten möglichst die Standardprozesse von SAP S/4HANA nutzen, um von den regelmäßigen Updates und neuen Funktionen zu profitieren, die SAP bereitstellt. Die Komplexität des Kernsystems wird reduziert. Denn durch weniger Modifikationen und Anpassungen im Kern entstehen weniger Abhängigkeiten und Konflikte bei zukünftigen System-Updates, wenn nur eine Kern-Erweiterung aktualisiert wird und der Kern unberührt bleibt. Ein „sauberer“ Kern ermöglicht es somit, neue Funktionen und Verbesserungen leichter zu integrieren, was zu geringeren Wartungskosten und einer höheren Innovationsfähigkeit führt. Denn bei traditionellen, stark angepassten ERP-Systemen sind Updates in der Regel komplex und kostspielig, da benutzerdefinierte Anpassungen überprüft und überarbeitet werden müssen. Ein Clean Core vermeidet diese Abhängigkeit und sorgt dafür, dass Unternehmen Updates schneller und kostengünstiger durchführen können.
Ein wesentlicher Teil des Clean-Core-Ansatzes ist dabei der Einsatz der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) für kundenspezifische Entwicklungen, die früher direkt im SAP-System umgesetzt wurden. Die BTP stellt als eine umfassende Plattform zahlreiche Tools und Services für Cloud- oder hybride Systeme bereit, mit dem Unternehmen individuelle Anpassungen und Erweiterungen ihres ERP-Systems wie S4/HANA auslagern können, ohne den Kern zu verändern. Dies führt dazu, dass sich Änderungen oder Updates im Kernsystem schneller und ohne große Ausfallzeiten implementieren lassen, da sie nicht durch spezifische Anpassungen blockiert werden. Das Ziel, sich dem Idealbild eines sauberen Kerns anzunähern, kann aber nur erreicht werden, wenn das bestehende ERP-System von Altschulden befreit wird. Hier werden in einem ersten Schritt jene Maßnahmen und Innovationen vom Kernsystem an die Ränder ausgelagert, die sonst zu den genannten Nachteilen wie schwierige Updates, zu hohe Komplexität und Abhängigkeiten sowie hohe Wartungskosten führen. Dies geschieht durch die Edge Innovation.
Edge Innovation – Innovationspotenziale an den „Rändern“ nutzen
Edge Innovation bedeutet, dass Innovationen außerhalb des SAP-Kerns durch zusätzlich angebundene Services und Erweiterungen implementiert werden, wodurch das zentrale SAP S/4HANA-System nicht übermäßig belastet wird. Die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) bietet Unternehmen die notwendige Infrastruktur und Flexibilität, um Erweiterungen und Anpassungen ohne Beeinträchtigung des Kernsystems umzusetzen. Die Anzahl an Tools und Services ist für einen komplette Auflistung zu komplex, aber die wichtigsten Komponenten und Vorgehensweisen für erfolgreiche Edge Innovation umfassen:
- Einsatz von Side-by-Side-Extensions auf SAP BTP:
- Side-by-Side-Extensions ermöglichen die Entwicklung von Anwendungen und Prozessen, die nicht direkt im Core laufen. Über APIs und Integrationsdienste können diese Erweiterungen reibungslos mit dem SAP S/4HANA-System kommunizieren.
- Beispiel: Ein Unternehmen entwickelt auf der SAP BTP eine App für eine neue Kundenbindungsmethode, die über APIs mit den SAP-Kundendaten verbunden ist, ohne den SAP-Core zu verändern.
- Cloud-Integration für Flexibilität und Vernetzung:
- Die SAP BTP stellt zahlreiche Integrationsservices zur Verfügung, darunter SAP Integration Suite und SAP API Management. Mit diesen Tools können Unternehmen SAP-Systeme nahtlos mit anderen Anwendungen und Datenquellen verknüpfen.
- Beispiel: Ein Finanzdienstleister integriert auf der SAP BTP eine Kreditprüfungslösung, die mit externen Bonitätsdaten arbeitet, ohne die sensiblen Finanzdaten im SAP-Kern zu verändern.
- Nutzen moderner Technologien (z. B. KI, Machine Learning, IoT):
- SAP BTP ermöglicht den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning über die SAP AI Core und SAP AI Foundation, sodass Unternehmen intelligente, datengetriebene Anwendungen entwickeln können.
- Beispiel: Ein Einzelhändler implementiert auf der SAP BTP eine Machine-Learning-Anwendung zur Vorhersage der Nachfrage und integriert diese Daten in die Bestandsplanung von SAP S/4HANA.
- Entwicklungs-Frameworks und Rapid Application Development:
- SAP BTP bietet Entwicklern zahlreiche Werkzeuge, wie SAP Fiori und SAP AppGyver, für die schnelle Entwicklung benutzerfreundlicher und individueller Anwendungen, die die Anwendererfahrung optimieren.
- Beispiel: Mit SAP AppGyver erstellt ein Unternehmen eine mobile App zur Verwaltung von Außendienstprozessen, die mit den SAP-Daten in Echtzeit synchronisiert wird.
Vorteile der Kombination von Clean Core und Edge Innovation
Die Kombination von Clean Core und Edge Innovation hilft Unternehmen dabei, ein zukunftssicheres SAP-System aufzubauen, das die Innovationskraft steigert und gleichzeitig Wartungs- und Upgrade-Prozesse optimiert. Zu den wesentlichen Vorteilen gehört eine verbesserte Stabilität. Wie eingangs erwähnt, ist ein sauber gehaltener Kern des ERP-Systems weniger Anfällig für Störungen und Problemen bei Updates. Durch Edge Innovation können neue Funktionen auch flexibler und schneller umgesetzt werden, ohne auf komplexe Tests des Kernsystems zu warten. Durch die Entkopplung von Innovationen und Kern-Funktionen können Unternehmen zudem leichter auf technologische Entwicklungen reagieren und neue Technologien integrieren. Letztlich führt all das zu langfristig reduzierten Betriebskosten durch vereinfachte Wartung und Updates, da die Edge Innovations auf der SAP BTP oft kostengünstiger und schneller umsetzbar sind als Veränderungen und Neuerungen im Kernsystem.
Praxisbeispiel: Wie Clean Core und Edge Innovation zusammenwirken
Wie sieht das Zusammenspiel von Clean Core und Edge Innovation aber in der Praxis aus? Ein reales Beispiel könnte ein Produktionsunternehmen sein, welches sowohl internationale als auch länderspezifische Anforderungen erfüllen muss. Während das SAP S/4HANA-Kernsystem die globalen Finanz- und Logistikprozesse abdeckt, setzt das Unternehmen auf Edge-Innovationen in der SAP BTP, um regionale Anpassungen vorzunehmen. So wird etwa eine kundenindividuelle Produktionsplanungs-App auf der SAP BTP entwickelt, die lokale Anforderungen berücksichtigt und über APIs auf die Stammdaten im Core zugreift. Diese Architektur ermöglicht das nahtlose Zusammenspiel von globaler Standardisierung und lokaler Flexibilität. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, Firmendaten in Kern zu nutzen, diese aber von außen an diesen anzubinden. Hier ist es wichtig, sich die Prozesse des Kunden genau anzugucken, um zu entscheiden, welche Prozesse sich sinnvoll in die BTP überführen und automatisieren zu lassen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn die Nutzung der BTP einen Mehrwert für den Kunden erzeugt. Im Idealfall sind Workflows und Konnektoren vorhanden, deren Zusammenspiel eine Verbesserung auf Prozessebene bringt. Unsere Aufgabe bei der IT-P ist es, Sie dazu zu beraten, das Veränderungspotenzial zu analysieren und Ihre Geschäftsprozesse anschließend zu transformieren.
Fazit
Die Kombination aus Clean Core und Edge Innovation ermöglicht es Unternehmen, das Beste aus ihren SAP-Investitionen herauszuholen. Während der Clean Core für ein stabiles, wartungsfreundliches und Upgrade-fähiges System sorgt, bietet Edge Innovation auf der SAP BTP die notwendige Flexibilität, um schnell auf neue Anforderungen und Chancen zu reagieren. Indem Unternehmen auf diese Weise Innovation und Stabilität in Einklang bringen, schaffen sie eine solide Grundlage für eine erfolgreiche digitale Transformation mit SAP. Wir bei der IT-P beraten Sie gerne, um Ihre Transformation einzuleiten!