So gelingt eine zukunftssichere Datenstrategie

IT-P GmbH
31.07.2025
5 Minuten

Datenstrategie braucht Struktur

Sie sitzen auf einem Berg von Daten, wissen aber nicht, was Sie damit anfangen sollen. Geschäftsführung, Controlling und IT-Abteilung erwarten Antworten, doch das Datenchaos wird immer größer. Genau hier zeigt sich der strategische Wert einer passenden Datenarchitektur. Data Warehouse, Data Lake, Data Lakehouse, Data Mesh oder Data Fabric? Die Begriffe fliegen Ihnen um die Ohren. Doch welches Modell ist das richtige für Ihr Unternehmen? In diesem Beitrag geben wir Ihnen eine klare Orientierung: verständlich und praxisnah. Unser Ziel ist es, Ihnen einen technologisch fundierten und unternehmerisch hilfreichen Überblick zu verschaffen. Und das ohne technische Überfrachtung, aber mit klarem Blick für das Wesentliche. So schöpfen Sie aus Daten echten Mehrwert.

Die Evolution moderner Datenarchitekturen

Datenarchitekturen sind kein Selbstzweck. Sie legen fest, wie effizient Daten genutzt, wie gut sie verwaltet, analysiert und gesichert werden – und somit auch, welchen Wert sie für Ihr Unternehmen stiften. Dabei gilt: Nicht jede Architektur passt zu jedem Reifegrad, Geschäftsmodell oder Zielsystem. Vielmehr kommt es auf eine sorgfältige Auswahl an, die auf Strategie, Use Cases und organisatorische Voraussetzungen abgestimmt ist. Die gute Nachricht: Moderne Architekturmodelle bieten heute eine breite Palette an Möglichkeiten – von zentral organisiert bis dezentral domänengesteuert, von strukturiert bis rohformatig, von klassisch bis cloudbasiert.

Die Entwicklung der Datenarchitekturen spiegelt somit die Digitalisierung wider. Während früher ein zentrales Data Warehouse ausreichte, sehen sich Unternehmen heute mit riesigen Datenmengen, unstrukturierten Formaten, steigenden Anforderungen an die Datenqualität und -geschwindigkeit konfrontiert. Daraus sind neue Architekturen entstanden, die diese spezifischen Herausforderungen adressieren, sei es durch mehr Flexibilität, dezentrale Verantwortung oder intelligente Vernetzung. Als Entscheiderin oder Entscheider müssen Sie heute nicht nur technische, sondern auch organisatorische und strategische Anforderungen berücksichtigen.

Ein modernes Unternehmen braucht eine Architektur, die zu seiner Arbeitsweise passt. Für manche ist das klassische, zentralisierte Modell genau richtig. Andere wiederum setzen auf explorative Datenanalysen, agile Projekte und Fachbereichsnähe. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Optionen – und die Notwendigkeit, die eigenen Ziele zu kennen. Was will ich mit meinen Daten erreichen? Welche Use Cases sollen unterstützt werden? Wo liegen heute die Schwachstellen und wie könnte eine Architektur diese adressieren? Die folgende Tabelle gibt einen ersten Überblick über die fünf derzeit relevantesten Modelle auf dem Markt:

ArchitekturtypFokusStärkenHerausforderungen
Data WarehouseStrukturierte Daten & BIHohe Datenqualität, starke GovernanceGeringe Flexibilität, hohe Kosten
Data LakeSpeicherung großer, unstrukturierter DatenSkalierbar, flexibel, günstigGefahr von Datenchaos, keine Governance
Data LakehouseKombination aus Warehouse & LakeFlexibilität + Qualität, für BI & AI geeignetTechnisch anspruchsvoll, noch jung
Data MeshDezentral, domänenorientiertSkalierbare Organisation, Fachbereich übernimmt VerantwortungOrganisatorisch komplex, Governance nötig
Data FabricVirtuelle Schicht über alle DatenquellenEinheitliche Sicht, Echtzeit-ZugriffKomplexität, Abhängigkeit von Technologie

Klassisch, jedoch bewährt ist das Data Warehouse

Ein Data Warehouse ist der Fels in der Brandung und somit ideal für Unternehmen mit klaren Prozessen, einer strukturierten Datenbasis und einem etablierten Reporting. Es ermöglicht zuverlässige Analysen und eine zentrale Steuerung. Dabei stehen Datenqualität und Governance im Fokus. Der große Vorteil sind strukturierte, konsistente und geprüfte Daten, auf die sich Geschäftsentscheidungen stützen lassen. In vielen Branchen, etwa im Finanzsektor, bei Versicherungen oder in der öffentlichen Verwaltung, ist das Data Warehouse aus Compliance- und Revisionsgründen unverzichtbar. Zugleich bietet es eine bewährte Basis für alle, die mit KPIs, Dashboards und regelmäßigen Reports arbeiten.

Ein Nachteil ist jedoch die geringe Flexibilität. Neue Datentypen, sich schnell ändernde Anforderungen oder explorative Anwendungsfälle lassen sich nur schwer abbilden. Anpassungen am Datenmodell dauern oft Wochen oder Monate. Zudem sind Data-Warehouse-Projekte häufig mit hohen Investitionen und langen Projektlaufzeiten verbunden. In der Cloud lassen sich einige dieser Nachteile abfedern, das Grundprinzip bleibt jedoch stabilitätsorientiert und eher träge. Wer vor allem Wert auf Klarheit, Ordnung und Governance legt, ist hier dennoch gut aufgehoben.

Gut geeignet für:

  • Standardisierte Berichte
  • Finanzdaten, Vertriebsreporting
  • Compliance-relevante Analysen

Flexibel und skalierbar ist der Data Lake

Der Data Lake ist die Antwort auf die exponentielle Zunahme von Datenvolumen und -vielfalt. Er ermöglicht die Speicherung unterschiedlichster Datentypen, egal ob diese strukturiert, semi-strukturiert oder unstrukturiert sind. Und das in großen Mengen zu geringen Kosten. Das macht ihn besonders attraktiv für Unternehmen, die mit IoT-Daten, Logfiles, Textdokumenten oder Sensordaten arbeiten. Im Gegensatz zum Data Warehouse werden die Daten hier nicht transformiert, sondern im Rohformat gespeichert. Das schafft maximale Flexibilität bei der späteren Nutzung.

Ohne klare Regeln droht der Data Lake jedoch zu einem unübersichtlichen Datenfriedhof zu werden. Ohne Governance, Metadatenmanagement und Zugriffskontrollen wird das System schnell ineffizient. Die Kunst besteht also darin, die Offenheit des Systems mit klaren Regeln und technischer Struktur zu verbinden. Wer das bewerkstelligt, erhält eine skalierbare, zukunftsfähige Plattform für vielfältige Datenprojekte.

Typische Einsatzbereiche:

  • IoT, Sensor- und Logdaten
  • Machine Learning & Data Science
  • Langfristige Speicherung von Rohdaten

Hybride Power mit Data Lakehouse

Das Data Lakehouse ist ein vergleichsweise neuer Ansatz mit großem Potenzial. Es verbindet die Flexibilität eines Data Lakes mit der Datenqualität und -struktur eines Data Warehouses. Technologisch basiert es auf modernen Frameworks wie Delta Lake, Apache Iceberg oder Hudi. Diese ermöglichen es, auch auf unstrukturierten Daten Transaktionen, Governance und strukturierte Abfragen umzusetzen. Damit schlägt das Lakehouse eine Brücke zwischen Data Engineers, BI-Teams und Data Scientists.

Gerade für Unternehmen, die sowohl klassische Reports als auch KI-Use-Cases entwickeln möchten, ist dies von großem Vorteil. Denn statt zwei separate Systeme – etwa einen Data Lake für Data Science und ein Warehouse für Business Intelligence (BI) – zu pflegen, reicht hier eine Plattform. Auch die Kosten lassen sich so oft optimieren. Voraussetzung sind allerdings ein gewisser technologischer Reifegrad und die Bereitschaft, in moderne Tools zu investieren. Das Lakehouse ist keine Plug-and-Play-Lösung, aber ein echter Zukunftsansatz.

Stärken:

  • Einheitliche Plattform
  • Günstiger Speicher trifft strukturierte Analyse
  • Skalierbar und zukunftsfähig

Datenarchitektur als Organisationsmodell: Data Mesh

Data Mesh steht für einen radikal neuen Denkansatz: weg von der zentralen Datenorganisation, hin zur domänenspezifischen Verantwortung. Jeder Fachbereich wird dazu befähigt, seine eigenen Datenprodukte zu entwickeln, zu pflegen und bereitzustellen. Dadurch lassen sich Engpässe in zentralen IT-Abteilungen vermeiden und die Datenverfügbarkeit steigt. Gleichzeitig entsteht ein neues Rollenmodell: Die Fachbereiche benötigen Datenverantwortliche, Data Engineers sowie ein gemeinsames Verständnis von Qualität, Standards und Schnittstellen.

Data Mesh funktioniert nur mit einer reifen Datenkultur und einer föderalen Governance. Das bedeutet: Zentrale Standards sind wichtig, ihre Umsetzung erfolgt jedoch in der jeweiligen Domäne. Für viele Unternehmen ist das ein kultureller Wandel. Unternehmen, die diesen Weg gehen, profitieren von enormer Skalierbarkeit und Agilität – vor allem bei wachsenden Datenanforderungen über viele Abteilungen hinweg.

Was es braucht:

  • Datenkompetenz in den Teams
  • Klare Rollen und Verantwortlichkeiten
  • Föderierte Governance

Besonders relevant für:

  • Unternehmen mit vielen Geschäftsbereichen
  • Organisationen mit dezentraler Struktur

Technologische Vernetzung bei Data Fabric

Bei Data Fabric handelt es sich um einen technologieorientierten Ansatz, bei dem über alle bestehenden Systeme hinweg eine virtuelle, einheitliche Datenschicht gelegt wird. Das Ziel besteht darin, Daten unabhängig von ihrem Speicherort auffindbar, zugreifbar und nutzbar zu machen – und das nahezu in Echtzeit. Dazu kommen Automatisierung, semantische Metadaten und intelligente Schnittstellen zum Einsatz. Von dieser Architektur profitieren insbesondere Unternehmen mit komplexer Systemlandschaft oder internationalen Standorten.

Data Fabric eignet sich besonders als Brückentechnologie, wenn Migrationen vermieden oder bestehende Silos technisch verbunden werden sollen. Der Charme dieser Technologie liegt in der Abstraktion: Anstatt Daten physisch zu verschieben, wird ihre Nutzung orchestriert. Allerdings ist ein solides Verständnis von Datenflüssen, Rechten und Prozessen Voraussetzung, da ansonsten Intransparenz und Performanceprobleme drohen.

Einsatzbeispiele:

  • Konsolidierte Sicht auf globale Datenbestände
  • Echtzeitanalyse über verteilte Quellen
  • Integration ohne Reorganisation

Wie finden Sie die passende Datenarchitektur? Es gibt nicht die eine richtige Lösung – sondern die passende für Ihre Ausgangslage und Ihre Ziele. Folgende Kriterien helfen bei der Einordnung:

Datentypen: Strukturierte vs. semi-/unstrukturierte Daten

Skalierbarkeit: Wie stark wächst Ihr Datenvolumen?

Use Cases: Fokus auf BI, AI, Echtzeit, Explorationsbedarf?

Organisation: Zentral vs. dezentral aufgestellt?

Technologie-Reifegrad: Können Ihre Teams neue Tools einführen?

Governance-Anforderungen: Welche Regeln gelten für Datenzugriff, Qualität, Sicherheit?

Zudem sollten Sie prüfen, ob sich mehrere Modelle kombinieren lassen. Viele Unternehmen setzen heute auf hybride Architekturen, beispielsweise Lakehouse und Warehouse oder Fabric und Mesh. Wichtig ist, nicht in Silos, sondern in Mehrwert zu denken. Gehen Sie schrittweise vor. Starten Sie mit einem überschaubaren Use Case. Evaluieren Sie diesen gemeinsam mit der IT und den Fachbereichen. Entwickeln Sie anschließend eine Roadmap, die Technik, Organisation und Strategie verbindet. Fragen Sie sich dabei auch: Wie viel Verantwortung können die Fachbereiche übernehmen? Wie gut sind bestehende Datenprozesse dokumentiert? Wo gibt es aktuell Engpässe? Je klarer Ihre Ausgangslage analysiert ist, desto gezielter lässt sich eine passende Architektur ableiten.

Architektur entscheidet über Datenwert

Moderne Datenarchitekturen sind mehr als nur eine IT-Infrastruktur – sie bilden die Grundlage für datengestütztes Handeln im Unternehmen. Die Entscheidung für ein Data Warehouse, ein Data Lakehouse oder ein Data Mesh beeinflusst, wie schnell Sie Erkenntnisse gewinnen, wie sicher Ihre Daten sind und wie gut Ihre Teams damit arbeiten können. Eine gut durchdachte Architektur schafft Ordnung, ermöglicht Flexibilität und steigert die Effizienz. Sie verbindet Technologie mit Organisation, Governance mit Agilität sowie Datenstrategie mit Geschäftsstrategie.

Wichtig ist dabei: Nicht jeder Trend ist für jede Organisation sinnvoll. Es geht nicht um Hype, sondern um Wirkung. Und Wirkung entsteht dort, wo Technologien zu Prozessen, Menschen und Zielen passen. Deshalb lohnt sich eine fundierte Auseinandersetzung – mit Know-how, aber auch mit Pragmatismus.

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