Prozessautomatisierung als Motor der Effizienz im Mittelstand

IT-P GmbH
23.07.2025
6 Minuten

Stellen Sie sich vor, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten sich endlich auf das Wesentliche konzentrieren, während Routineaufgaben wie von selbst erledigt werden – und das ganz ohne Mehraufwand. Prozessautomatisierung macht genau das möglich und verschafft mittelständischen Unternehmen einen echten Vorsprung: weniger Fehler, mehr Tempo, spürbare Entlastung im Tagesgeschäft. Trotzdem bleibt der große Automatisierungsschub im Mittelstand oft aus. Woran liegt das? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie typische Stolpersteine umgehen, welche Technologien wirklich zu Ihrem Unternehmen passen und wie Sie mit einem klaren Plan aus Digitalisierung echten Nutzen ziehen.

Automatisierung im Mittelstand zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Mittelständische Unternehmen gelten als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Dennoch hinken viele von ihnen beim Thema Automatisierung hinterher. Während Großunternehmen bereits skalierbare Prozessautomatisierungen nutzen, werden viele Abläufe im Mittelstand weiterhin manuell betrieben. Das hat Konsequenzen: Ineffiziente Workflows, ein hoher Ressourcenverbrauch und eine steigende Fehleranfälligkeit sind an der Tagesordnung. Dabei bietet die digitale Prozessoptimierung gerade dort enorme Chancen zur Effizienzsteigerung und Entlastung, wo Fachkräfte knapp und repetitive Aufgaben zahlreich sind. Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht das: Ein Maschinenbauunternehmen mit 120 Mitarbeitenden verzeichnete durch die manuelle Bearbeitung von Bestellungen einen Bearbeitungsstau von mehreren Tagen. Nach der Einführung eines automatisierten Freigabeprozesses sank die Durchlaufzeit um 60 % und die Fehlerquote reduzierte sich signifikant. Zudem berichteten die Mitarbeitenden, dass sie sich wieder auf die Betreuung von Kundinnen und Kunden konzentrieren konnten.

Typische Herausforderungen im Mittelstand ohne Automatisierung

GebietProblembeschreibung
Manuelle DateneingabeErhöhte Fehlerquote führt zu Nacharbeiten, verzögerten Entscheidungen und Produktivitätsverlust
MedienbrücheInformationsverluste und Verzögerungen durch fehlende Systemintegration beeinträchtigen den Workflow
Repetitive AufgabenMitarbeiterfrustration und hohe Fluktuation, da wertvolle Ressourcen für monotone Tätigkeiten gebunden sind
Intransparente ProzesseFehlende Prozessübersicht führt zu ineffizientem Controlling, erhöhtem Risiko und falschen Entscheidungen
Papierbasierte WorkflowsVerzögerte Bearbeitungszeiten, erhöhte Kosten durch manuelle Ablage und eingeschränkte Skalierbarkeit

Prozessautomatisierung als strategisch wichtiger Motor für Effizienz

Prozessautomatisierung bedeutet, wiederkehrende Abläufe mithilfe digitaler Werkzeuge zu standardisieren und zu automatisieren. Im Mittelstand betrifft dies vor allem Prozesse in der Buchhaltung, im Einkauf und im Personalwesen. Technologien wie Robotic Process Automation (RPA), KI-basierte Tools oder Optical Character Recognition (OCR) ermöglichen heute ein breites Einsatzspektrum. Anstelle isolierter Systeme („Insellösungen“) und Medienbrüche entsteht so ein durchgängiger digitaler Prozess, der Daten automatisch verarbeitet und Entscheidungen unterstützt. Der Vorteil? Mehr Zeit für wertschöpfende Aufgaben. Was vielen Unternehmen nicht bewusst ist: Bereits mit überschaubarem Aufwand lassen sich beachtliche Ergebnisse erzielen. Ein mittelständisches Unternehmen aus der Lebensmittelbranche hat beispielsweise seinen Wareneingangsprozess digitalisiert. Während Lieferscheine früher manuell geprüft und gebucht wurden, übernimmt heute ein automatisierter Workflow diese Aufgaben in wenigen Minuten. Dadurch sind die Lagerbestände jederzeit aktuell einsehbar, was die Disposition erleichtert, Bestellzyklen verkürzt und Lagerkosten senkt. Das Ergebnis ist eine deutlich höhere Transparenz und Effizienz im gesamten Ablauf.

Wichtige Vorteile der Prozessautomatisierung:

  • Reduktion manueller Fehler
  • Höhere Geschwindigkeit bei gleichbleibender Qualität
  • Entlastung der Fachabteilungen
  • Schnellere Reaktionsfähigkeit bei Veränderungen
  • Verbesserte Kundenzufriedenheit durch kürzere Bearbeitungszeiten

Wie Automatisierung flexibel Mehrwert schafft

Eine smarte Automatisierungslösung ist nicht nur technologisch versiert, sondern auch flexibel und skalierbar. Gerade für mittelständische Unternehmen ist es von Vorteil, wenn Automatisierungslösungen skalierbar sind. Das bedeutet, dass sich Prozesse schrittweise automatisieren lassen, ohne dass das gesamte System umgekrempelt werden muss. Sie können beispielsweise mit der digitalen Rechnungserfassung in der Buchhaltung beginnen und den Umfang der Automatisierung stufenweise erweitern. So bleibt Ihr Unternehmen handlungsfähig, minimiert Risiken und steigert dennoch nachhaltig die Effizienz. In der Praxis zeigt sich oft: Unternehmen, die klein starten und erste Erfolgserlebnisse erzielen, sind langfristig erfolgreicher. Bei IT-P begleiten wir regelmäßig Kundinnen und Kunden, die mit nur einem Prozess beginnen und im Laufe von Monaten ihre gesamte Administration digitalisieren. Diese Flexibilität sorgt für Akzeptanz im Team und ermöglicht ein agiles Vorgehen.

Checkliste: Merkmale smarter Automatisierung

  • Modulare Erweiterbarkeit
  • Benutzerfreundliche Bedienung
  • Geringe Abhängigkeit von IT-Ressourcen
  • Nahtlose Integration in bestehende Systeme
  • Messbare Ergebnisse ab dem ersten Tag

Automatisierung als digitale Managementaufgabe

Der Erfolg von Prozessautomatisierung im Mittelstand hängt entscheidend davon ab, wie strategisch das Vorhaben angegangen wird. Ein klarer Plan, der Automatisierungsbedarf, Prozesse, Systeme und Ressourcen berücksichtigt, ist unerlässlich. Unternehmen sollten prüfen: Welche Prozesse sind besonders repetitiv? Wo entstehen Engpässe? Welche Systeme bestehen bereits, und wie lassen sie sich integrieren? Eine fundierte Ist-Analyse, kombiniert mit einem partizipativen Change-Management, legt den Grundstein für erfolgreiche Automatisierungsprojekte. Ein mittelständischer Großhändler hat die manuelle Prüfung und Erfassung von Webshop-Bestellungen automatisiert. Dadurch spart das Unternehmen täglich mehrere Stunden, reduziert Fehler und beschleunigt die Auftragsbearbeitung. Ein weiteres Beispiel zeigt einen Dienstleister, der 600 Rechnungen pro Monat automatisch mit OCR und RPA verarbeitet – was Zeit spart und die Mitarbeiter entlastet. Solche Prozessautomatisierungen steigern Effizienz und schaffen klare Wettbewerbsvorteile.

Wichtige strategische Fragen:

  • Welche Prozesse bringen den größten Hebel?
  • Gibt es Engpässe durch manuelle Bearbeitung?
  • Wie kann Technologie gezielt unterstützen?
  • Wie wird die Veränderung im Unternehmen kommuniziert?
  • Wer ist verantwortlich für Umsetzung und Monitoring?

Tools und Systeme im Überblick

Die Auswahl der richtigen Technologie ist kein Selbstläufer. Für den Mittelstand sind insbesondere ERP-Systeme mit integrierten Automatisierungsfunktionen, RPA-Lösungen, Workflows in Cloud-Umgebungen und KI-gestützte Analysesysteme relevant. Dabei ist die Kompatibilität mit bestehenden Systemen von großer Bedeutung. Achten Sie deshalb auf offene Schnittstellen, Benutzerfreundlichkeit und Individualisierungsmöglichkeiten. So vermeiden Sie Insellösungen und schaffen eine langfristig tragfähige technische Grundlage. Ein weiteres Beispiel aus der Praxis: Ein Kundenservice-Team nutzte Excel-Listen zur Fallbearbeitung. Durch die Integration eines smarten Workflow-Tools, das mit dem ERP-System verbunden ist, wurden Statusmeldungen, Erinnerungen und Eskalationen automatisiert. Der positive Effekt war sofort spürbar: Die Bearbeitungszeit sank und die Mitarbeiterzufriedenheit stieg. Es kommen verschiedene Tools zum Einsatz, die unterschiedliche Automatisierungsaufgaben übernehmen:

ERP-Systeme wie SAP S/4HANA, Microsoft Dynamics 365 Business Central oder Xentral ERP ermöglichen die ganzheitliche Integration und Automatisierung zentraler Geschäftsprozesse – von der Lagerverwaltung über Vertrieb bis zur Buchhaltung. Sie schaffen Transparenz, reduzieren Fehler und steigern die Effizienz im gesamten Unternehmen.

Robotic Process Automation (RPA)-Tools automatisieren repetitive, regelbasierte Tätigkeiten, etwa das Übertragen von Daten zwischen Systemen. Bekannte Anbieter sind UiPath, Automation Anywhere oder Blue Prism. RPA entlastet Mitarbeitende von monotonen Aufgaben und erhöht die Prozessgeschwindigkeit.

OCR-Technologien (Optical Character Recognition) wie ABBYY FlexiCapture oder Kofax erfassen und verarbeiten Dokumente automatisch, beispielsweise Rechnungen oder Lieferscheine. Das beschleunigt die Bearbeitung und reduziert Fehler.

Workflow-Management-Systeme wie Nintex, Camunda oder Kissflow steuern und automatisieren komplexe Abläufe, indem sie Aufgaben, Freigaben und Benachrichtigungen koordinieren. Dadurch werden Prozesse transparenter und Durchlaufzeiten verkürzt.

KI-basierte Systeme unterstützen mit Tools wie IBM Watson oder Microsoft Azure AI bei der Analyse großer Datenmengen, liefern Prognosen und Entscheidungsunterstützung, etwa für Bedarfsplanung oder Risikomanagement.

Durch die gezielte Kombination dieser Tools können mittelständische Unternehmen ihre Abläufe deutlich effizienter gestalten, Kosten senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken.

Repetitive Prozesse erkennen und gezielt automatisieren

Nicht jeder Prozess eignet sich gleichermaßen zur Automatisierung. Besonders lohnenswert sind Aufgaben, die strukturiert, regelbasiert und mit einem hohen Wiederholungsgrad verbunden sind. Beispiele hierfür sind die Prüfung von Eingangsrechnungen, das Erfassen von Kundendaten oder die Erstellung monatlicher Reportings. Wenn Sie diese Prozesse digitalisieren, reduzieren Sie nicht nur Fehlerquellen, sondern schaffen auch Transparenz und entlasten Ihre Mitarbeitenden nachhaltig.

Typische repetitive Prozesse im Mittelstand:

  • Rechnungsverarbeitung
  • Bestellfreigaben
  • Zeiterfassung
  • Statusabfragen
  • Vertragsmanagement

Nun noch ein Beispiel aus einem Bauunternehmen: Dort musste jede Bestellung von drei Personen händisch freigegeben werden. Die Digitalisierung dieses Prozesses über ein Workflow-System sparte nicht nur Zeit, sondern reduzierte Missverständnisse und Nachfragen drastisch.

Buchhaltung automatisieren als ein praktisches Einstiegsszenario

Die Buchhaltung ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Automatisierung im Mittelstand. Hier sind die Prozesse oft besonders standardisiert und somit ideal für die Digitalisierung geeignet. Digitale Belegerfassung, automatische Kontierung, KI-gestützte Plausibilitätsprüfungen und Schnittstellen zum Steuerberater sorgen für mehr Effizienz und Rechtssicherheit. Gleichzeitig können sich Ihre Mitarbeitenden auf strategischere Aufgaben wie Controlling oder Finanzplanung konzentrieren. So konnte ein Unternehmen mit 80 Mitarbeitenden durch einfache Automatisierung der Buchhaltung die Bearbeitungszeit stark reduzieren – und das bei gleichbleibender Datenqualität verarbeitete über 1.000 Eingangsrechnungen pro Monat. Die Bearbeitungszeit pro Rechnung lag bei acht Minuten. Durch den Einsatz eines automatisierten Tools wurden daraus zwei Minuten – bei gleicher Datenqualität. Das ist eine Effizienzsteigerung von 75 %, die sich direkt auf die Personalkosten auswirkt.

Erfolgsfaktoren:

  • Eindeutige Regeln für Kontierung und Freigabe
  • Integration mit bestehenden Finanzsystemen
  • Klar definierter Eskalationsprozess
  • Schulung und Einbindung der Buchhaltungsabteilung

Workflows ganzheitlich denken

Erfolgreiche Automatisierung geht über reine Technik hinaus. Sie erfordert eine Kultur, die die Digitalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance versteht. Mitarbeitende müssen geschult, mitgenommen und eingebunden werden. Ein ganzheitliches Change-Management setzt hier an: Durch Schulungen, Kommunikation und Pilotprojekte wird Akzeptanz und Vertrauen geschaffen. Nur so kann Automatisierung zu einer echten Effizienzsteigerung führen. Ein Unternehmen hat ein Automatisierungstool zur Vertragsverwaltung implementiert. Anfangs gab es viel Skepsis, besonders im Vertrieb. Durch gezielte Workshops, individuelle Schulungen und die Einbindung der Mitarbeitenden in die Gestaltung des Tools wandelte sich die Einstellung jedoch schnell. Heute ist das System akzeptiert, geschätzt und fester Bestandteil der Arbeitskultur.

Best Practices für den Kulturwandel:

  • Kommunikation auf Augenhöhe
  • Sichtbare Quick Wins schaffen
  • Feedback ernst nehmen und umsetzen
  • Automatisierung als Unterstützung, nicht als Ersatz präsentieren

Automatisierung als Wettbewerbsvorteil

Für viele mittelständische Unternehmen ist die Automatisierung inzwischen ein strategischer Faktor. In Zeiten von Fachkräftemangel, steigenden Kosten und dynamischen Märkten kann sie die Grundlage für Wachstum und Innovation bilden. Unternehmen, die frühzeitig investieren, verschaffen sich nicht nur operative Vorteile, sondern positionieren sich auch als attraktive Arbeitgeber mit digitaler Denkweise. Ein Kunde aus der Medizintechnik hatte große Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal für die Sachbearbeitung zu finden. Durch die Automatisierung interner Prozesse konnte der administrative Aufwand um 40 Prozent gesenkt werden, sodass das Team Kapazitäten für Kundenbetreuung, Schulungen und Produktpflege erhielt. Das Unternehmen wurde flexibler, reaktionsfähiger und zugleich attraktiver für neue Mitarbeitende.

Vorteile auf einen Blick:

  • Wettbewerbsvorsprung durch schnellere Prozesse
  • Höhere Attraktivität für Fachkräfte
  • Skalierbarkeit bei Wachstum
  • Stärkung der Resilienz in Krisenzeiten

Prozessautomatisierung im Mittelstand schrittweise einführen

Für den Mittelstand ist Automatisierung kein kurzfristiger Trend, sondern ein langfristiges, unternehmenskritisches Projekt. Wer wahllos digitalisiert, riskiert Chaos statt Effizienz. Deshalb sollten gezielt Prozesse mit echtem Engpasscharakter ausgewählt werden, etwa wiederkehrende Abläufe in der Auftragsabwicklung oder im Rechnungswesen. Wichtig ist, auf Technologien zu setzen, die sich nahtlos in die bestehende IT-Landschaft integrieren lassen, statt Insellösungen zu schaffen. Doch Automatisierung hat auch ihre Grenzen: Nicht jeder Prozess lässt sich sinnvoll automatisieren und komplexe Sonderfälle oder individuelle Kundenanforderungen erfordern weiterhin menschliches Know-how. Hinzu kommen Herausforderungen wie hohe Anfangsinvestitionen, begrenzte personelle Ressourcen und die Notwendigkeit, bestehende Arbeitsabläufe grundlegend zu überdenken.

Starten Sie daher mit einem Pilotprojekt, das schnell sichtbare Ergebnisse liefert, und machen Sie Ihrem Team die Vorteile transparent. Nur wenn Ihre Mitarbeitenden den Mehrwert spüren, ziehen sie mit. Kommunizieren Sie offen, nehmen Sie Ängste ernst und investieren Sie in Weiterbildung, denn Automatisierung bedeutet auch einen Kulturwandel. Prozessautomatisierung im Mittelstand gelingt nicht durch blinden Aktionismus, sondern durch kluge Auswahl, konsequente Umsetzung und ehrliche Kommunikation. Wer die Grenzen kennt, Herausforderungen aktiv angeht und strukturiert vorgeht, nutzt Automatisierung als echten Wettbewerbsvorteil und legt das Fundament für nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Bereit für den nächsten Schritt? Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Prozesse analysieren und Potenziale heben – für einen Mittelstand, der nicht nur effizient, sondern zukunftsfit ist.

Bildbeschreibung: Cover vom Whitepaper "Prozessautomatisierung mit der Power Platform in M365"

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