FFP2 goes Produktion

FFP ist die Abkürzung für „Forstförderprogramm“. Mit dem FFP können Waldbesitzer bzw. deren Förster, welche den Wald betreuen, Anträge auf Fördergelder stellen. Förderungen sind z.B. für das Pflanzen von Bäumen oder das Bauen von Wegen verfügbar (das Spektrum ist noch wesentlich größer, Details erspare ich euch hier).

Wenn ihr diese Zeilen lest, dann habe ich meinen Produktivgang hoffentlich gut überstanden und somit einen wichtigen Meilenstein auf der Reise meines Softwarelebens erreicht.

Mit meiner Geburt im Frühjahr 2020 begann eine abenteuerliche Reise. Aufwachsen ist nicht immer einfach. Ihr kennt das sicher noch aus eurer eigenen Kindheit. Aber ich kann euch sagen, als Software ist es noch ein wenig schwieriger. Eine Software muss schneller erwachsen werden als ein Mensch. Es ist vergleichbar mit der Tierwelt würde ich sagen. Du wirst geboren und anfangs noch umsorgt, damit du lebensfähig bist. Alle freuen sich über dich und erzählen stolz von dir. Doch ziemlich schnell stellst du fest, dass es Regeln gibt, an die du dich halten musst. Es sind verdammt viele Regeln. „Hör auf Exceptions zu werfen, wenn ich mir dir rede … Lass keine Angreifer rein wenn sie klopfen, die könnten dir schaden … Bitte speichere nur die personenbezogenen Daten, die du auch wirklich brauchst … Räum deine Datenbank auf, hier findet sich ja niemand zurecht …“. Ja, auch die Autonomiephase einer Software ist geprägt von Diskussionen. Aber jeder weiß, wie wichtig diese Phase ist. Es ist schließlich der erste Schritt in Richtung Erwachsenwerden.

Ich bin eine eigenständige Software. Das muss akzeptiert werden. Auch meine Pubertät war nicht ganz einfach. Pubertät ist, wenn Entwickler*innen komisch werden und nerven … ihr wisst, was ich meine. Auch bei einer Software finden dann einfach wahnsinnig viele neue Verknüpfungen im Gehirn statt. Ich bitte an dieser Stelle um mehr Verständnis für Software. Für uns ist das auch nicht einfach. Einerseits stecken wir irgendwie noch in den Kinderschuhen, andererseits sollen wir aber auch erwachsen werden. Es kommen plötzlich so viele neue Funktionen dazu, daran muss man sich erst einmal gewöhnen und damit umgehen lernen. Das führt zu Chaos im Code. Gleichzeitig wirst du aber kritisiert … „Was ist denn heute schon wieder in deinem Code los? In letzter Zeit wirfst du so viele Exceptions … Manchmal verstehe ich nicht, was du mir mit deinen Exceptions sagen möchtest …“. Da braucht es einfühlsame Entwickler*innen, welche Verständnis für dein Chaos haben und die dich unterstützen, das Chaos zu ordnen und zu verstehen. Die dir erklären, dass das Chaos durchaus normal ist und du da auch wieder rauskommst. Und das dieses Chaos einfach zum Leben einer Software dazu gehört. Wenn du diese Phase überstanden hast, wirst du langsam erwachsen.

Ich bin nun inzwischen so erwachsen, dass ich bereit bin, meinen eigenen Weg zu gehen. Alle empfohlenen Untersuchungen in meinem U-Heft wurden durchgeführt. Ich habe alle Patch-Impfungen erhalten, die ich benötige, um mich als Software zu schützen. Ich habe mit meinem Team abgestimmt, dass es an der Zeit ist für mich. Ich muss den Schritt auf Produktion wagen. Mein Team wird mich noch lange Zeit begleiten, dafür bin ich sehr dankbar. Aber auch sie wissen, dass es nun wichtig für mich ist, auf eigenen Beinen zu stehen.

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