Frauen in der IT: Annika Borns

Der Frauenanteil in der IT-Branche in Deutschland liegt laut Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) bei gerade mal 17,5 Prozent. Wir haben unsere Kollegin Annika Borns, Oracle Consultant, in einem Interview gefragt, was sie in die IT gebracht hat und wie ihre Erfahrungen als Frau in der Branche sind. Ganz wichtig, am Ende möchte sie IT affinierten Kolleginnen noch was mit auf den Weg geben.

Kurze Vorstellung, wer bist du und was ist deine Rolle bei IT-P?

Ich bin Annika, 37 Jahre alt und arbeite bei IT-P in der Rolle als Product Owner / Projektleiterin / IT Consultant. Angefangen habe ich als Softwareentwicklerin. Meine Rolle entwickelte sich aber relativ schnell in Richtung Projektleitung. In meinem aktuellen Projekt arbeite ich als Product Owner und als Projektleiterin. Hier kann ich meine Stärken sehr gut einsetzen. Ich bin die Schnittstelle zwischen dem Kunden und der Entwicklung. Da ich selbst lange Zeit entwickelt habe, kann ich die Anforderungen des Kunden auch auf Entwicklerebene verstehen und mit dem Entwicklungsteam entsprechend kommunizieren. Gleichzeitig verstehe ich die technischen Anforderungen und Probleme in Gesprächen mit dem Entwicklungsteam.

Was hat dich in die IT gebracht und warum hast du dich für sie entschieden?

Ich habe mich schon im Grundschulalter für Computer interessiert. Der Computer meines Vaters war für mich immer frei zugänglich und ich durfte damit arbeiten und Dinge ausprobieren. Damals wusste ich natürlich noch nicht, dass es eine „IT Branche“ gibt. Mich hat das Gerät einfach magisch angezogen.

Das entwickelte sich so weiter. Irgendwann, mit 14, habe ich dann auch angefangen, den Bereich des Programmierens für mich zu entdecken. Damals zunächst „nur“ Webseiten. Ich verbrachte viel Zeit am Rechner, interessierte mich auch sehr für das Thema Hardware, baute später auch meine Rechner selbst zusammen. Als ich dann in der 9. Klasse war stand für mich fest: Ich möchte Informatik studieren. Und so bin ich dann in die IT gekommen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Mein Arbeitstag beginnt damit zu prüfen, was heute auf meinem Plan steht. Zunächst schaue ich nach, ob wichtige Emails bearbeitet werden müssen. Und dann priorisiere ich meine Aufgaben und lege los. Gibt es Aufgaben, auf deren Ergebnisse andere warten? Was muss wann fertig sein? Kann ich Kleinigkeiten vielleicht direkt erledigen, damit ich sie nicht lange auf meiner Liste mitführen muss?

Momentan arbeite ich von zu Hause und spare somit die Fahrtzeit zur Firma. Dadurch kann ich die gewonnene Zeit sinnvoll für das Projekt nutzen und bin um 9.15 Uhr, wenn unser „Projekt-Daily“ beginnt, schon gut vorbereitet und habe schon einiges geschafft.

Ab 9.15 Uhr geht es dann rund. Wir stimmen uns im Team ab, was für den heutigen Tag ansteht, welche Probleme es ggf. gibt und klären offene Fragen.

Je nach Projektphase habe ich auch viele Besprechungen, an denen ich teilnehme. Ich führe z.B. Anforderungs-Workshops mit unseren Kunden durch, um zu spezifizieren, was als nächstes entwickelt werden soll. Zudem finden regelmäßige Meetings zum Austausch mit Team-externen Projektbeteiligten statt, um alle auf einen Stand zu bringen und um die übergreifenden Aufgaben zu koordinieren.

Mein Arbeitstag ist recht abwechslungsreich. Spannend ist es, wenn Probleme gelöst werden müssen oder es knifflige Herausforderungen gibt.

Was sind 1-2 Beispiele für spannende Projekte?

Zurzeit arbeite ich an einem Projekt für den Forstbereich. Dieses Projekt ist spannend und ein „Herzensprojekt“ zugleich. Ich bin auch privat gern und viel im Wald unterwegs. Daher freue ich mich, wenn wir indirekt die Möglichkeit haben, durch gute Software eine Unterstützung für die Menschen zu schaffen, die tagtäglich mit dem Erhalt der Wälder beschäftigt sind.

Was gefällt dir an der Arbeit bei IT-P?

An der Arbeit bei IT-P gefällt mit vor allem die Zusammenarbeit mit wahnsinnig tollen Kollegen. Die Atmosphäre bei IT-P ist sehr freundschaftlich und familiär. Der Zusammenhalt wird über gemeinsame IT-P Events (wie z.B. ein Sommerfest), aber auch über Projektteam-Events gestärkt.

Mit netten Kollegen an der Seite macht die Arbeit in spannenden Projekten doppelt so viel Spaß.

Wie ist der Umgang bei IT-P mit weiblichen Kolleginnen?

Im Umgang mit uns / unter uns Kolleg*innen spielt das Geschlecht meiner Meinung nach überhaupt keine Rolle. Es gibt keinen Unterschied. Wir sind einfach alle Menschen.

Hast du Vorbilder?

Ich habe keine Vorbilder, ich mache einfach mein Ding :).

Was ist am schwierigsten für Frauen, die in der Tech-Branche arbeiten aus deiner Sicht?

Ich persönlich denke, Frauen haben in der Tech-Branche keine anderen Schwierigkeiten als die, die in anderen Branchen auch existieren.

Grundsätzlich besteht die Schwierigkeit für manche Frauen vermutlich eher darin, sich für die Tech-Branche zu entscheiden, weil das Vorurteil existiert, es sei eine „Männerwelt“.

Hattest du im Laufe deines Karriereweges mit Vorurteilen als Frau zu kämpfen und wenn ja, wie bist du damit umgegangen?

Ich war von Anfang an sehr entschlossen, meinen Weg zu gehen. Ich habe nie darüber nachgedacht, dass es überhaupt Vorurteile auf Grund meines Geschlechts geben könnte. An der ein oder anderen Stelle hatte ich schon den Eindruck, dass Frauen mehr leisten müssen als Männer. Dass darauf teilweise mehr geachtet wird. Letztendlich war mir das aber egal, da ich sowieso immer mein Bestes gebe.

Was möchtest du anderen Frauen sagen, die sich für den Weg in die IT interessieren, aber noch zögern, weil sie denken es sei eine Männerwelt

Macht das, was euch Spaß macht. Und wenn es IT ist, dann los! Die Welt ist nicht rosa oder blau und wir sollten nicht in Geschlechtern denken, sondern uns auf Menschen fokussieren. Mir persönlich ist es völlig egal, welches Geschlecht mein Gegenüber hat. Vermutlich bin ich daher auch nie auf die Idee gekommen, dass es als Frau in der IT schwierig werden könnte. In der Regel arbeitet man in seinem Job sehr lange, von daher ist es wichtig, dass er Spaß macht. Man sollte es sich nicht nehmen lassen einen tollen und herausfordernden Job in der IT Branche zu haben, nur weil man denkt, es sei eine reine Männerwelt.

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