Eine neue Studie des Capgemini Research Institute zeigt: Generative KI könnte in den nächsten 12 Monaten fast ein Drittel der Aufgaben in Einstiegsjobs erleichtern und damit die Produktivität deutlich steigern. Unternehmen sollten diese Entwicklung nicht verschlafen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Veränderung der Arbeitsweise durch Generative KI
71 Prozent der Mitarbeitenden weltweit (Deutschland: 62 Prozent) erwarten, dass in Zukunft mehr KI-generierte Ergebnisse überprüft und weniger eigenständige Ergebnisse erstellt werden. Dies könnte die Arbeitsweise grundlegend verändern. Auch in Bereichen wie der Datenanalyse oder der Content-Erstellung ist eine zunehmende Unterstützung durch KI denkbar, die Beschäftigte von repetitiven Tätigkeiten entlasten und Raum für kreatives Denken schaffen kann. Mehr als die Hälfte der mittleren und oberen Führungskräfte weltweit erwartet, dass sich ihre Rollen spezialisieren werden, da komplexe Entscheidungen und strategische Aufgaben zunehmend in den Vordergrund rücken.
Dieser Wandel erfordert eine Neudefinition der Kompetenzen, die Führungskräfte mitbringen müssen, um die neuen Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Experten gehen davon aus, dass Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit und Empathie an Bedeutung gewinnen werden – Schlüsselfaktoren für langfristigen Erfolg. Experten betonen, dass der Erfolg von Gen AI stark davon abhängt, ob Unternehmen klare Verantwortungsstrukturen schaffen und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI optimieren. Arbeitsabläufe und Prozesse müssen angepasst werden, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und die Effizienz zu steigern. Ein strukturiertes Vorgehen kann sicherstellen, dass sich die Mitarbeitenden im Umgang mit der Technologie sicher fühlen und Vertrauen in die Ergebnisse entwickeln. Solche Anpassungen können zu einer höheren Produktivität und einer positiveren Arbeitskultur führen.
Hürden beim Einsatz von Gen AI und wie Unternehmen sie überwinden
Trotz des großen Potenzials ist der Einsatz von Gen AI in der Praxis noch gering. Zwar geben 97 Prozent der Führungskräfte an, bereits damit zu experimentieren, aber nur 15 Prozent nutzen sie täglich im Arbeitsalltag. Häufig fehlt es an klar definierten Strategien, wie diese Werkzeuge effektiv eingesetzt werden können, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Unternehmen, die frühzeitig eine Strategie entwickeln, können sich jedoch Wettbewerbsvorteile sichern und ihre Prozesse nachhaltig verbessern.
Vielen Mitarbeitenden fehlt auch das Wissen im Umgang mit Prompt Engineering, einem wichtigen Aspekt, um KI-Systeme optimal zu nutzen. Nur 13 Prozent der Beschäftigten geben an, sicher mit diesen Werkzeugen arbeiten zu können, und weniger als die Hälfte verfügt über ausreichende Kenntnisse, um systemische Risiken, die durch KI entstehen können, zu erkennen und zu minimieren. Diese Risiken können sowohl technischer als auch ethischer Natur sein. Unternehmen sollten gezielte Schulungen anbieten, um diese Lücken zu schließen und die Effizienz der Mitarbeitenden zu steigern.
Ausbildung und Qualifikation: Der Schlüssel zur KI-Effizienz
Ein zentrales Hemmnis ist nach wie vor der Mangel an gezielten Schulungsprogrammen: Nur 16 Prozent der Mitarbeitenden geben an, ausreichend Unterstützung bei der Entwicklung von KI-Fähigkeiten zu erhalten. Diese Qualifikationslücke beeinflusst die Umsetzung und den Erfolg KI-gestützter Prozesse. Unternehmen müssen mehr in Weiterbildung investieren, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden die Technologie nicht nur verstehen, sondern auch effektiv einsetzen können. Spezielle Trainingsprogramme für Führungskräfte können dazu beitragen, dass diese den Wandel aktiv begleiten und im Unternehmen erfolgreich vorantreiben.
Neue Berufsfelder und Effizienzsteigerungen durch KI
Die Studie zeigt, dass Unternehmen, die KI frühzeitig einsetzen, erhebliche Vorteile erzielen können. Führungskräfte berichten von einer potenziellen Zeitersparnis von bis zu sieben Stunden pro Woche, insbesondere durch die Automatisierung administrativer Aufgaben. Diese Zeitersparnis könnte genutzt werden, um strategisch wichtigere Projekte zu verfolgen und Innovationen voranzutreiben. In innovativen Unternehmen sehen bereits 57 Prozent der Führungskräfte, dass ihre Rolle strategischer wird und sie sich auf kreative und wertschöpfende Aufgaben konzentrieren können. Solche Entwicklungen sind entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. In der Praxis könnten neue Berufsbilder wie Datenkuratoren, KI-Ethikspezialisten und Algorithmus-Trainer entstehen.
Diese Fachkräfte helfen, die Mensch-KI-Interaktion zu optimieren und sicherzustellen, dass Prozesse effizient und ethisch korrekt ablaufen. Auch die Verantwortung des mittleren Managements könnte sich verändern, da es zunehmend als Vermittler zwischen menschlicher Expertise und maschinellen Analysefähigkeiten agieren wird. Um diesen Wandel zu bewältigen, sind strategische Anpassungen erforderlich, die es ermöglichen, die Effizienz zu maximieren und das Potenzial von Gen AI voll auszuschöpfen. Der Schwerpunkt sollte auf der Schaffung einer Kultur des lebenslangen Lernens liegen, um die Mitarbeitenden auf die sich verändernden Anforderungen vorzubereiten und langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern.