Die Automatisierung durch künstliche Intelligenz krempelt die IT-Branche um. Routinetätigkeiten verschwinden, während gleichzeitig neue Aufgabenfelder entstehen. Doch ist das wirklich ein Grund zur Sorge – oder vielmehr eine passende Gelegenheit, sich beruflich neu zu positionieren? Die Digitalisierung und der rasante Fortschritt im Bereich der KI werden den Arbeitsmarkt vor allem in den Jahren 2025 und danach stärker prägen als je zuvor. Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 852 Unternehmen sehen 38 Prozent der Befragten die IT-Berufe als Treiber von Innovation und Zukunftsfähigkeit. 92 Prozent der IT-Jobs werden sich aufgrund von KI stark oder mäßig verändern. Besonders gefragt sind künftig Experten in den Bereichen KI, Cloud Engineering, Data Science, Cybersicherheit, Produktdesign, Testen und ethisches Hacken. Die Fähigkeit, KI verantwortungsvoll einzusetzen, ist entscheidend.
Studie: KI ersetzt Jobs und schafft zugleich neue Berufsbilder
KI ersetzt vor allem IT-Jobs, die repetitive, standardisierte oder stark regelbasierte Aufgaben umfassen. Dazu zählen beispielsweise einfache Systemadministration, Software-Wartung, Routine-Support, Qualitätsmanagement und die Bearbeitung von Standard-Tickets. Auch klassische Test- und Dokumentationsaufgaben sind zunehmend automatisierbar. Besonders betroffen sind IT-Fachkräfte, deren Arbeit wenig Kreativität oder komplexe Problemlösung erfordert und die über keine spezifischen KI-Kenntnisse verfügen. Neu geschaffen werden hingegen spezialisierte Rollen rund um die Entwicklung, Steuerung und Anwendung von KI-Systemen. Dazu zählen zum Beispiel Prompt Engineers, KI-Trainerinnen und KI-Trainer, Machine Learning Engineers, Data Scientists sowie Fachleute für die Integration und Überwachung von KI-Lösungen. Auch Berufe, die sich mit der ethischen, rechtlichen und organisatorischen Einbindung von KI beschäftigen, werden immer wichtiger. Insgesamt steigt der Bedarf an IT-Expertinnen und IT-Experten mit fundierten KI-Kenntnissen und der Fähigkeit, effektiv mit intelligenten Systemen zusammenzuarbeiten.
Laut einer Studie des „AI-enabled ICT Workforce Consortium“ und des Digitalverbands Bitkom geben 15 Prozent der Unternehmen an, dass KI Jobs ersetzen wird, während 20 Prozent zusätzlichen Bedarf an IT-Fachkräften sehen. Die Einführung von Large Language Models wie ChatGPT zeigt: In IT-Unternehmen entstehen neue Jobs und Rollen, etwa als Prompt Engineer oder im Bereich Prompt Engineering Skills.
- Data Science, Cloud und Information Security werden zu Schlüsselfeldern.
- Kritisches Denken, Weiterbildung und Learning sind zentrale Skills.
- Die Produktivität in der IT steigt deutlich, weil KI Routineaufgaben übernimmt und mehr Freiraum für Innovation lässt.
Weiterbildung, neue Aufgaben und KI-Wissen
Fortschritte im Bereich der KI machen die Arbeit von IT-Fachkräften anspruchsvoller und vielseitiger. Zu den neuen Schlüsselkompetenzen gehören die Pflege der Dokumentation, das Testen und die Qualitätssicherung, das Erkennen von Anzeichen für Sicherheitsrisiken („AI Security Nuggets“), SQL und die Informationsrecherche. Studien zeigen, dass künftig 47 Prozent der wichtigsten IT-Jobs KI-Kompetenz verlangen werden. Laut einer Bitkom-Umfrage glauben 18 Prozent der Unternehmen, dass KI zu Jobverlusten führen kann. Gleichzeitig entstehen durch die KI-Transformation zahlreiche neue Arbeitsplätze, insbesondere in den Bereichen IT-Infrastruktur, Cloud, Cybersecurity und Data Science. Wer sein Wissen jetzt gezielt in diesen Bereichen erweitert, kann von der wachsenden Nachfrage nach IT-Expertinnen und -Experten profitieren.
Die gefragtesten IT-Jobs sind:
- IT-Security-Experten (z.B. Cybersecurity-Spezialisten)
- Data Scientists und Experten für Künstliche Intelligenz (KI)
- Cloud-Computing-Spezialisten
- Softwareentwickler, insbesondere für mobile Anwendungen und Industrie 4.0
- IT-Generalisten, die mehrere Aufgabenbereiche abdecken können (z.B. Cloud-Administration und IT-Security)
- Enterprise Architects und IT-Architekten
- IT-Program-Manager
Die Nachfrage konzentriert sich besonders auf Bereiche wie IT-Sicherheit, Datenanalyse, KI, Cloud-Lösungen und vielseitige IT-Profile. Unternehmen suchen zunehmend erfahrene Fachkräfte mit Spezialisierung und legen Wert auf Flexibilität, z.B. durch hybride Arbeitsmodel
KI ergänzt, aber ersetzt nicht vollständig
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sorgt im IT-Bereich für deutliche Produktivitäts- und Innovationsschübe. Ein Mitglied der Geschäftsleitung von Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission Künstliche Intelligenz beim Wirtschaftsrat betont jedoch, dass die Vorteile von KI zwar unbestritten sind, der Mensch aber weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Insbesondere bei der Pflege und Weiterentwicklung komplexer IT-Infrastrukturen, der IT-Sicherheit sowie bei ethischen und strategischen Entscheidungen ist menschliches Urteilsvermögen weiterhin unverzichtbar. Für IT-Fachkräfte ergeben sich daraus sowohl Herausforderungen als auch neue Chancen. Ihre Rolle wandelt sich: Sie werden zunehmend zu Gestaltern und Moderatoren der digitalen Transformation.
Neben technischem Know-how gewinnen Kompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit und ethisches Verantwortungsbewusstsein an Bedeutung. Wer sich gezielt mit den Möglichkeiten, Grenzen und Risiken von KI auseinandersetzt, kann Unternehmen dabei unterstützen, KI-Lösungen verantwortungsvoll und nachhaltig einzuführen. Gleichzeitig bleibt die Sicherheit ein zentrales Thema, denn KI-Systeme können selbst Ziel von Cyberangriffen werden oder neue Schwachstellen aufdecken, die es zu schützen gilt. Auch die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen ist entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. IT-Fachkräfte, die sich nicht nur auf Automatisierung verlassen, sondern aktiv die Schnittstelle zwischen Technologie, Mensch und Gesellschaft gestalten, werden künftig besonders gefragt sein.