Das RICE Scoring Modell, ursprünglich entwickelt von Intercom, ist ein Framework zur systematischen Priorisierung von Projektideen in der Produktentwicklung. Die Methode basiert auf den vier Faktoren Reach, Impact, Confidence und Effort (RICE) und ermöglicht Teams, ihre Roadmap qualitativ und quantitativ zu planen. Jede Projektidee wird mit einem RICE-Score bewertet, der sich aus der Multiplikation von Reach, Impact und Confidence geteilt durch den Aufwand (Effort) errechnet. Dieser Bewertungsprozess hilft Produktmanagern und Stakeholdern bei der Entscheidungsfindung und der Rationalisierung des Backlogs, indem potenziell wertvolle Funktionen und neue Produkte priorisiert werden. Excel-Vorlagen und spezialisierte Tools ermöglichen die Eingabe und den Vergleich von Punktzahlen, so dass der Prozess von Anfang bis Ende objektiv und überzeugend ist.
Was bedeutet RICE?
Der RICE Score ist ein bewährtes Bewertungsmodell zur Priorisierung von Ideen und Projekten, insbesondere im Bereich der Produktentwicklung. Das Akronym RICE steht für Reach, Impact, Confidence und Effort. „Reach“ beschreibt die Menge der Personen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums durch eine neue Funktion oder ein neues Produkt erreicht werden können. „Impact“ quantifiziert den Wert oder die Kundenzufriedenheit, die durch die Umsetzung generiert wird, während „Confidence“ die Sicherheit in diese quantifizierbaren Daten repräsentiert. „Effort“ wird als der geschätzte Arbeitsaufwand für die Umsetzung der Idee eingestuft. Um den RICE Score zu berechnen, multipliziert man Reach, Impact und Confidence und dividiert das Ergebnis durch den Effort. Dieses Framework ermöglicht es, die Priorisierung objektiv und nachvollziehbar zu gestalten und kann in Excel-Vorlagen oder spezialisierten Prioritization-Tools heruntergeladen und angewendet werden.
Wie wird der RICE-Score berechnet?
Die Berechnung des RICE-Scores erfolgt nach einer spezifischen Formel, die die vier Kriterien Reach, Impact, Confidence und Effort berücksichtigt. Zunächst werden diese Kriterien einzeln auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet. Anschließend werden die Werte für Reach, Impact und Confidence miteinander multipliziert. Das resultierende Produkt wird dann durch den geschätzten Wert für Effort dividiert. Das Ergebnis ist der RICE-Score, eine Punktzahl, die die Priorität des Projekts oder der Funktion angibt. Diese Punktzahl kann dann zur systematischen Planung und Priorisierung auf der Roadmap verwendet werden. Viele Teams verwenden Excel-Vorlagen oder spezialisierte Priorisierungstools, um den Berechnungsprozess zu vereinfachen und die Ergebnisse übersichtlich darzustellen.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Produktmanager in einem Softwareunternehmen und haben drei verschiedene Projektideen, die Sie für das nächste Quartal in Erwägung ziehen:
- Eine mobile App entwickeln
- Ein Kunden-Support-Chatbot integrieren
- Ein neues Analysetool für Benutzerdaten einführen
Für jede dieser Ideen bewerten Sie die vier Kriterien des RICE-Scorings – Reichweite, Auswirkung, Vertrauen (Confidence) und Aufwand (Effort) – auf einer Skala von 1 bis 10.
- Mobile App: Reichweite = 9, Auswirkung = 7, Vertrauen = 8, Aufwand = 6
- Kunden-Support-Chatbot: Reichweite = 7, Auswirkung = 6, Vertrauen = 9, Aufwand = 4
- Analysetool: Reichweite = 6, Auswirkung = 8, Vertrauen = 7, Aufwand = 5
Jetzt berechnen Sie den RICE-Score für jede Idee:
- Mobile App: (9×7×8)/6=84(9×7×8)/6=84
- Kunden-Support-Chatbot: (7×6×9)/4=94.5(7×6×9)/4=94.5
- Analysetool: (6×8×7)/5=67.2(6×8×7)/5=67.2
Basierend auf diesen Berechnungen hat der Kunden-Support-Chatbot die höchste Priorität mit einem RICE-Score von 94.5, gefolgt von der mobilen App mit einem Score von 84 und schließlich dem Analysetool mit einem Score von 67.2.
Dieses Beispiel zeigt, wie das RICE-Scoring bei der Entscheidungsfindung helfen kann, indem es eine objektive Methode zur Priorisierung von Projektideen bietet, die auf ihrer voraussichtlichen Reichweite, Auswirkung, dem Vertrauen in die Daten und dem erforderlichen Aufwand basiert.
Hoher oder niedriger RICE-Score: Was ist besser?
Ein hoher RICE-Wert zeigt normalerweise an, dass ein Projekt oder Feature eine hohe Priorität hat und daher eher in die Roadmap für das nächste Quartal aufgenommen werden sollte. Im Gegensatz dazu zeigt ein niedriger RICE-Wert an, dass die Idee oder das Feature weniger dringlich ist und möglicherweise für einen späteren Zeitpunkt geplant werden kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der RICE-Score nur eine von vielen Priorisierungsmethoden ist und nicht notwendigerweise den Gesamtwert oder die Komplexität eines Projekts erfasst. In der Praxis ist es oft hilfreich, den RICE-Score in Kombination mit anderen Frameworks oder Priorisierungsmethoden wie z.B. MoSCoW zu verwenden. Die Gewichtung der Kriterien kann je nach Produktzielen und Lebenszyklus variieren. Excel-Vorlagen und spezielle Priorisierungstools zum Download können helfen, einen objektiven Vergleich zwischen verschiedenen Projektideen zu ermöglichen. Damit bietet der RICE-Score eine fundierte Planungsgrundlage und ermöglicht einen produktiven Produktentwicklungsprozess.
Wann sollte man RICE-Scoring verwenden?
Das RICE-Scoring ist besonders nützlich, wenn Teams vor der Herausforderung stehen, viele Projektideen oder Features mit unterschiedlichem Umfang und Auswirkungen zu bewerten. Es eignet sich besonders für Phasen intensiver Produktentwicklung, in denen Entscheidungsfindung und Priorisierung von entscheidender Bedeutung sind. Wenn ein Team beispielsweise vor der Frage steht, welche Features in die nächste Version eines Produkts aufgenommen werden sollen, bietet der RICE-Score eine klare Methodik zur Entscheidungsfindung. Er kann auch bei der langfristigen strategischen Planung hilfreich sein, um zu beurteilen, welche Projekte die größte Reichweite und Wirkung in Bezug auf die Unternehmensziele haben könnten. Darüber hinaus ist das RICE-Scoring hilfreich in Organisationen, die agil arbeiten und schnell anpassbare Roadmaps benötigen. Es eignet sich auch für interdisziplinäre Teams, in denen Marketing-, Entwicklungs- und Vertriebsexperten gemeinsam Entscheidungen treffen müssen. In solchen Kontexten dient der RICE-Score als neutrales Werkzeug, das hilft, die Entscheidungsfindung zu objektivieren und Diskussionen zu strukturieren.
Fazit
Das RICE Scoring ist eine wertvolle Methode zur Priorisierung von Projektideen und Features in der Produktentwicklung, die durch die Bewertung der Faktoren Reichweite (Reach), Auswirkung (Impact), Vertrauen (Confidence) und Aufwand (Effort) eine fundierte Entscheidungsgrundlage bietet. Dieses Framework hilft Teams, die Roadmap sowohl qualitativ als auch quantitativ zu planen, indem es objektive Bewertungen ermöglicht. Durch die Integration der vier Parameter können Teams zielgerichtete Entscheidungen darüber treffen, welche Projekte mit vertretbarem Aufwand die größte Wirkung erzielen. Dies ist besonders hilfreich, wenn eine Vielzahl von Ideen und Anforderungen in einem begrenzten Zeitrahmen bewertet werden müssen. Der RICE-Score fördert ein strukturiertes und datenbasiertes Vorgehen und trägt dazu bei, dass wichtige Projekte nicht aufgrund subjektiver Präferenzen übersehen werden.
Durch die Kombination der Bewertungen wird der Schwerpunkt auf Projekte gelegt, die eine große Reichweite und starke Auswirkungen bei hoher Sicherheit und angemessenem Aufwand bieten. Die Methode ist einfach anzuwenden und sowohl für kleine als auch für große Teams geeignet. In Verbindung mit Excel-Vorlagen oder speziellen Tools wird die Bewertung zudem effizient und übersichtlich. Es ist jedoch zu beachten, dass der RICE-Score allein nicht immer die gesamte Komplexität eines Projektes erfassen kann. Daher kann es sinnvoll sein, das Scoring mit anderen Methoden wie MoSCoW oder der SWOT-Analyse zu kombinieren. Auf diese Weise können zusätzliche strategische Überlegungen und langfristige Ziele berücksichtigt werden. So ermöglicht das RICE-Scoring eine bessere Planbarkeit und unterstützt Teams dabei, einen produktiven Produktentwicklungsprozess zu gestalten, der sich an den tatsächlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten orientiert.