AI Act: Europas Wegweiser für eine verantwortungsvolle KI-Zukunft?

Die Europäische Union hat mit ihren neuen Richtlinien für den Einsatz von künstlicher Intelligenz einen großen Schritt nach vorne gemacht, aber es regt sich auch Widerstand. Schaffen sie die ideale Balance zwischen Sicherheit, Innovationsförderung und dem Schutz von Grundrechten? Erfahren Sie mehr über die laufenden Diskussionen und die sich abzeichnenden Entwicklungen, die das Gesicht Europas und der technologischen Zukunft prägen könnten.

Nach zähen Verhandlungen haben sich die EU-Institutionen auf eine gemeinsame Fassung des KI-Gesetzes (AI Act) geeinigt, berichtet DerStandard. Es ist das erste Gesetz seiner Art mit länderübergreifender Gültigkeit in der EU. Es soll die Risiken künstlicher Intelligenz mindern und Innovationen fördern und könnte weltweit als Vorbild dienen. Trotz Vorschlägen aus den USA und China gilt das europäische Regelwerk als das umfassendste. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton verkündete die Einigung, die klare Regeln für den Einsatz von KI vorsieht. Ein Hauptstreitpunkt war die biometrische Kontrolle von KI. Das EU-Parlament wollte KI-Anwendungen wie die automatische Gesichtserkennung verbieten, während die Mitgliedsstaaten Ausnahmen für Sicherheit und Verteidigung forderten.

Der Kompromiss erlaubt nun die Nutzung biometrischer Identifikation durch Strafverfolgungsbehörden unter bestimmten Bedingungen. Die Bestimmungen des KI-Gesetzes umfassen die Sicherung der Datenqualität, den Schutz von Urheberrechten und die Transparenz von KI-generierten Inhalten. Besonders streng sind die Regelungen für risikobehaftete Anwendungen in kritischen Infrastrukturen und im Personalmanagement. Die Diskussion um Basismodelle wie OpenAIs GPT für ChatGPT hat zu einer strengeren Regulierung geführt. Solche Modelle müssen nun Transparenz über Trainingsdaten und Maßnahmen gegen Voreingenommenheit bieten und Sicherheitsüberprüfungen unterzogen werden. Ausnahmen gelten für Open-Source-Modelle, sofern sie nicht risikoreich sind.

Datenschutzgruppen wie Amnesty International haben Bedenken gegen die Legalisierung der öffentlichen Gesichtserkennung und den Export von KI-gestützten Überwachungssystemen geäußert, da sie befürchten, dass diese Technologien zu mehr Unterdrückung und Diskriminierung führen könnten. Während die einen den AI Act als historischen Fortschritt in der KI-Regulierung sehen, äußern Bürgerrechtler, Verbraucherschützer und Akteure aus der IT-Branche Kritik. Sie befürchten, dass der AI Act durch Ausnahmeregelungen, insbesondere im Bereich der Gesichtserkennung, Hintertüren für die biometrische Massenüberwachung öffnen könnte.

Zudem gehen die Regelungen nicht weit genug, um eine sichere Entwicklung von KI zu gewährleisten und könnten sogar Innovationen behindern. Während Ursula von der Leyen das Gesetz als weltweit einzigartige Initiative lobt, sehen Kritiker aus der Wirtschaft in den Regelungen des AI Act ein potenzielles Hindernis für Wettbewerb und Innovation.

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